Tag 3

 23. August 2024: Good morning Detroit. Die Mütze Schlaf gestern Nacht hat sehr gut getan nach dem anstrengenden Tag. Immerhin waren wir fast 24 Stunden auf den Beinen. Als ich in den Aufzug steige, um zum Frühstück in das Erdgeschoss herunterzufahren, mache ich Bekanntschaft mit Mike, einem Elektriker, der, wie sich beim Frühstück herausstellt, auf Montage ist. Er ist gleich total interessiert woher ich komme und was ich ausgerechnet hier in Detroit wolle. Das ist nun bestimmt schon die vierte Person, die so reagiert als wir ihr erzählen, dass wir hierher fahren. Allerdings sehen wir von der Stadt an sich nur ein paar Hochhäuser auf dem Weg nach Kanada. Denn durch unseren Flugausfall müssen wir leider auch die Programmpunkte hier streichen. Vor unserer Abfahrt müssen wir jedoch noch die Einreiseformulare für Kanada ausfüllen. Das ist definitiv neu - aber erstaunlich schnell abgehandelt. Nach nur zwanzig Minuten Fahrt sind wir an der kanadischen Grenze, wo wir wieder in die Passkontrolle müssen. Zuvor wird aber unser Busfahrer von einem Grenzbeamten zusammengefaltet, da er ein Stoppschild nicht beachtet hat. Die Wortwahl des Beamten will ich jetzt nicht 1:1 wiedergeben, aber so einen Einlauf braucht man nicht sehr oft. Zum Glück ist dann die Kontrolle der kanadischen Beamten super schnell und freundlich. Als Group leader muss ich immer ein paar Fragen für die Gruppe beantworten: wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin, warum wollt ihr ausgerechnet nach Toronto ... und habt ihr Feuerholz mit dabei? Das darf man nämlich nicht einführen 😂😊. Als sie nach den offiziellen Dokumenten für die Jugendlichen fragen staunen sie nicht schlecht, als ich zwei dicke Schnellhefter aus meinem Rucksack hervorzaubere. Nach der Kontrolle des ersten Schülers scheinen sie genug gesehen zu haben und geben mir alles zurück, stempeln unsere Pässe und winken uns durch. Es dauert gerade mal gut zehn Minuten und alle 34 sind in Kanada. Bei herrlichem Sonnenschein steuern wir gleich den nächstbesten Supermarkt an, wo wir uns alle mit Getränken, Snacks und Obst für die kommenden Tage eindecken.


 Wir stellen fest, dass es neben dem normal abgefüllten Wasser für drei kanadische Dollar (satte sechs Liter) auch “smartes Wasser” zu kaufen gibt (500 ml) für knapp drei Dollar. Der Supermarkt ist für alle ein Erlebnis, da es natürlich ganz andere Packungsgrößen und Dinge zu kaufen gibt und die US-Dollar hier keinen Wert haben. Am Ende unseres Zwischenstopps ist jeder fündig geworden. Auf nach Toronto!

Die dynamische Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario, liegt am Nordwestufer des Lake Ontario und zählt zu den bedeutendsten Metropolen des Landes mit knapp drei Millionen Einwohnern. Über den Wolkenkratzern im Zentrum erhebt sich der berühmte CN Tower und zahlreiche weitere Wolkenkratzer, die wir heute u.a. bei einer Stadtführung noch aus der Nähe sehen werden. Jetzt aber erst einmal wieder ab auf den Highway, vorbei an riesigen Feldern. Auf den Verkehrsschildern stehen bekannte Namen wie Tilbury, London, Oxford, Cambridge, Queen's Lane ... ,die daran erinnern, dass Nordamerika von den Europäern kolonialisiert wurde, die überall im Land kleine Ableger ihrer eigenen Heimatstädte gegründet haben. Auch die meisten Schilder sind zweisprachig, denn in Kanada gilt Französisch und Englisch je als Amtssprache.

Da Kanada auch Teil des britischen Commonwealth ist, sieht man auch viele Plätze, die nach Royals benannt sind und überall Kronen, die an den Coat of Arms des Königshauses erinnern. Auch wenn die USA nur einen Katzensprung entfernt sind, die Länder unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, politisch, kulturell und von der Mentalität der Bewohner.

Bevor wir Toronto erreichen kehren wir zu Mittag in ein landestypisches Familienrestaurant ein, wo wir Poutine serviert bekommen: dieses Gericht ist in Kanada DAS Nationalgericht und besteht aus kross frittierten Pommes, Käsebruch (cheese curds) und einer dunklen Bratensauce. Den Käsebruch kann man rund um die großen Seen kaufen. Frisch gemacht quietschen sie, ähnlich wie Halloumi, aber m.M. nach schmeckt es deutlich besser. 

















Mit vollen Bäuchen steigen wir wieder in den Bus und fahren direkt in die Innenstadt, wo wir am CN Tower unseren Guide treffen, der mit uns quer durch die Stadt fährt und uns einen Eindruck von der Millionenmetropole verschafft. Wolkenkratzer reihen sich hier über viele Quadratkilometer aneinander und auch architektonisch können sie sich sehen lassen. Dass neben Baseball (MLB-Team: Blue Jays) vor allem Hockey die Stadt mitgeprägt hat und das noch immer tut sehen wir an dem Ice hockey-Museum und an vielen kleinen Statuen und anderen Dingen wie
murals, die quer durch die Stadt verteilt sind. Toronto beeindruckt uns - bzw. einen Großteil von uns, denn einige Schüler zeigen weder Interesse an der Führung noch den angemessenen Respekt gegenüber Jacques, unserem Guide. Lieber schlägt man sich mit leeren Flaschen, redet laut oder steht so weit entfernt, dass man garantiert nichts mitbekommt. Sehr schade, nicht nur für die restliche Reisegruppe, sondern auch für uns Lehrkräfte, da das nicht das erste Mal vorkommt.

Am Ende der Tour essen wir noch in einem Food Court im Zentrum Torontos, wo wir eine große Auswahl an internationalen Speisen haben: thailändisch, französisch, italienisch, griechisch, japanisch... Hier sollte für jeden etwas dabei sein. Gegen acht Uhr checken wir wieder in unserem Hotel für die Nacht ein, bevor wir morgen in die Honeymoon Hochburg Nordamerikas fahren: nach Niagara Falls. Good night Toronto, see you tomorrow morning!

Kommentare

Beliebte Posts