Tag 6

26. August 2024: Good morning Cleveland! Unsere tägliche Routine hat jeder mittlerweile schon verinnerlicht: Wecker stellen, fertig machen im Bad, ab zum Frühstück und dann noch Koffer in den Bus laden. Sind alle Key Cards eingeworfen worden? Ja? Dann sind wir bereit zur Abfahrt mit Dean. Heute haben wir wieder zwei Programmpunkte auf unserem Plan: zuerst ein Stopp in Wolcottville, wo die Cook Family eine große Bisonfarm besitzt. Die Lage der Farm ist richtig idyllisch. Vor der Türe liegt ein großer See mit kleinen, schmucken und fast schon kitschigen Wochenendhäusern. Etwas versetzt von der Straße dann die Farm, die sich in die leicht hügelige Landschaft einpasst. Mit dem Bus fahren wir direkt auf den Hof, der aus einem Haupthaus mit angegliedertem Shop, einer umgebauten Scheune und mehreren Nebengebäuden besteht. Ein starker Kontrast zum gestrigen Tag, an dem wir vor der Skyline Clevelands die moderne Rock'n'Roll Hall of Fame besucht haben. Also entschleunigtes  Landleben auf einer Farm. Um die Bisons aus der Nähe zu sehen steigen wir in einen umgebauten Planwagen und fahren auf eine der großen Weideflächen der Farm. 






Der Eigentümer erklärt uns, dass v.a. die männlichen Bisons nicht ohne sind, da sie territorial sind und Eindringlinge nicht dulden. Das merkt man auch innerhalb der Herde. Die größeren  Männchen verscheuchen die kleineren, die wir von Hand füttern können - wer sich traut. Ihre leicht bläulichen und rauen Zungen so aus der Nähe zu sehen ist ein ganz neuer Eindruck, denn auch wenn wir Kühe gewohnt sind in Bayern, ein Bison ist eine andere Hausnummer. Bei erneut strahlendem Sonnenschein laufen wir im Anschluss zu einem umgebauten Farmgebäude, das die Familie für Feierlichkeiten nutzt und wir heute gemeinsam Burger essen. Natürlich sind die Patties aus Bisonfleisch und mega lecker.

Der Eigentümer, der noch eine weitaus größere Farm außerhalb Indianas besitzt, erzählt uns mehr über die Farm: Alles begann im Dezember 1998 - zumindest, was die Bisons betrifft. Die Ranch selbst begann 1939 mit dem Kauf einer Farm in der kleinen Stadt Wolcottville. Großvater Everett Cook kaufte die Farm - einschließlich eines Hauses, einer Scheune und 83 Hektar Land - für insgesamt 5.000 Dollar. Nachdem man ihm gesagt hatte es sei die schlechteste Investition die er je getätigt hatte, konnte er sie mit zwei guten Jahren Maisanbau abbezahlen. Mittlerweile ist die Farm in Besitz der dritten Generation. Nach vielen Recherchen und dem Beitritt zur National Bison Association erhielten die Eigentümer im Dezember 1998 ihre ersten 40 Tiere. Was mit 40 Tieren auf 83 Acres begann, hat sich nun auf 400 Tiere und 800 Acres Ackerland ausgeweitet, zusätzlich zur Aufzucht von Einzeltierherden mit einigen  örtlichen Amish-Nachbarn, die u.a. hier in der Gegend leben und arbeiten.

Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Westen nach Shipshewana, wo wir den Mennohof (http://www.mennohof.org/) besichtigen. 





Der inmitten eines parkähnlichen Geländes gelegene Komplex wurde von amischen und mennonitischen Handwerkern im Rahmen eines traditionellen Scheunenbaus errichtet. Multimedia-Präsentationen und Ausstellungstafeln nehmen uns als Besucher mit auf eine faszinierende Reise in die einzigartige Welt der Amischen und Mennoniten. Da die Schüler noch nicht in der Oberstufe sind, fehlt ihnen der geschichtliche Hintergrund der religiösen Bewegungen. Nachdem wir im Museum heute die Hintergründe ihrer Auswanderung und die religiösen Erzählungen und Verhaltensweisen der Congregationen kennenlernen, werden wir morgen mit Orley Miller einen waschechten Amish kennenlernen, der uns zeigt wie sie leben und arbeiten.


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