Tag 16

05. September 2024: Good morning Whitefishbay! Während wir gestern an der NHS mit Shadowing beschäftigt waren, können wir am heutigen Donnerstag neben einer Schultour durch Superintendent Dr. Karbara, bei der wir allen Schulflügeln und Einrichtungen der Schule einen Besuch abstatten, auch Extrastunden von unseren amerikanischen Kollegen besuchen. Bevor ich mehr über die Nicolet Highschool sage, muss ich noch erwähnen, dass hier in den letzten Jahre statt 83 Millionen US-Dollar ausgegeben wurden, um aus der Highschool das zu machen, was wir heute bewundern dürfen. Die Schule wurde bereits 1955 gegründet und befindet sich in Glendale, im Norden der Großstadt Milwaukee. Sie ist die einzige Schule im Nicolet Union High School District, die die vier Gemeinden Glendale, Fox Point, Bayside und River Hills bedient. Die Schule wurde nach Jean Nicolet benannt, einem französischen Jesuiten und Entdecker, der im 17. Jahrhundert in der Region tätig war. Nach ihm sind im Bundesstaat auch viele Parks und Gebäude benannt. Seit ihrer Gründung hat die Nicolet Highschool zahlreiche akademische und auch immer wieder sportliche Erfolge erzielt. Vom US-Bildungsministerium wurde die Schule sogar als Blue Ribbon School ausgezeichnet und gehört damit auch zu den 50 besten Schulen in Wisconsin. Die Schule bietet eine Vielzahl von fortgeschrittenen Kursen und Programmen an, darunter Advanced Placement (AP) Kurse, die Erleichterungen an der Uni zur Folge haben. Wer keinen akademischen Bildungsweg einschlagen möchte oder kann findet an der Schule trotzdem auch sehr gute Voraussetzungen, die bewundernswert sind. Bewundern ist denke ich das richtige Verb, da die Schule wirklich alles erdenkliche anbietet, was man sich vorstellen kann. Neben einem riesigen Theater, das die Ausmaße des Passauer Stadttheaters hat, gibt es ein voll ausgestattetes Ton- und Videostudio, eine Schreinerei, eine Autowerkstatt, mehreren Profiküchen und und und. 











Das Equipment, das hierfür zur Verfügung steht, ist auf dem aller neuesten Stand. Wow! Auch die Sport Facilities sind gigantisch: die Turnhallen haben jeden vorstellbaren Schnickschnack: ein professionelles Gym, Yogaräume, Physiobänke und und und. Man glaubt während der Führung eigentlich gar nicht, dass wir in einer Schule sind. Eins wird uns aber allen schnell bewusst: diese Schule repräsentiert nicht die durchschnittliche amerikanische Highschool, sondern gehört zu den Wohlhabenden des Landes, was unter anderem neben der hervorragenden Ausstattung des Lehrpersonals deutlich wird. Ein Großteil der hier tätigen Lehrer hat ein PhD Degree erworben, gleichzusetzen mit dem akademischen Grad des Doktors und unterrichtet neben der Tätigkeit an der Schule auch noch an der Uni in Milwaukee. Hierdurch kommt es schon während der Schulzeit zu einer Verzahnung zwischen Schule und Uni. Eine Tendenz, die in Deutschland zwar noch nicht so weit entwickelt ist wie in den USA, die aber sicherlich in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen wird. Einige Schüler überlegen sich spontan, ob sie nicht noch ein Highschool Jahr in den USA einlegen sollten bei dem großen Angebot an Fächern und Wahlkursen.

Frau Müller, die den Austausch auf amerikanischer Seite zusammen mit Herrn Wagner organisiert, ist unsere zweite Anlaufstation des Tages. Sie hat ihr eigenes Klassenzimmer, welches unweit der Schulbücherei liegt, wie die anderen Kollegen auch, nach Belieben eingerichtet. In ihrer Stunde erfahren wir mehr über Graphic Novels, speziell über die Graphic Novel March, die im Jahr 1963 spielt, dem Jahr, als die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King Jr. fahrt aufnahm. Mit Schoki und kleinen Kaubonbons belohnt sie jede richtige Antwort, was die Motivation vieler Schüler scheinbar auf Knopfdruck erhöht.

Bevor die Mittagspause eingeläutet wird, die die Schüler in der Schulmensa verbringen können, haben wir noch Homeroom.  Wir versuchen einige der in der in der kommenden Woche anstehenden Veranstaltungen zu planen und zu organisieren. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht. In der Pause nutzen Frau Steflbauer und ich die Chance denen durch die Klimaanlage heruntergekühlten Räumen zu entfliehen und ein paar der angenehmen Sonnenstrahlen außerhalb des Schulgebäudes zu genießen. Hier ist es gefühlt gleich zehn Grad wärmer und man friert nicht. Daran werde ich mich nächsten Sommer einfach wieder erinnern, wenn sich die Luft im Leo wieder etwas mehr aufgeheizt hat.

Die zwei Doppelstunden am Nachmittag besuchen wir noch Mathe und Communication. Vor der Mathestunde ist die Begeisterung weniger hoch, doch Herr Weidner gelingt es mit seinen mathematischen Fähigkeiten die Schüler aus der Reserve zu locken und so vergehen die 90 Minuten sehr schnell. Jeder will wissen wie der Mathelehrer das scheinbare Kunststück, das er gezeigt hat, macht. Wer Interesse daran hat herauszufinden wie es geht: ich bin mir sicher, dass die Schüler nur all zu gerne ihre Fähigkeiten selbst unter Beweis stellen wollen beim Liar’s Poker. Dawn Baldwin führt uns bis drei Uhr noch vor Augen, wie Kommunikation am Besten funktioniert und welche Probleme es geben kann, wenn man nicht genau zuhört oder wahrnimmt. Die Lautstärke ist hoch und die Aufmerksamkeit von Begin an leider nur noch bei wenigen Schülern vorhanden.  



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